Liebe Basketballfreunde,

dieses Jahr versuchen wir regelmäßig, wenn es geht monatlich, Interviews mit Mitgliedern des TGS Basketballs zu führen. Viele von uns kennen sich nur flüchtig oder möglicherweise gar nicht und wir denken, dass es für viele interessant wäre, einen tieferen Einblick in die persönliche Basketballwelt einiger Mitglieder zu erlangen. Wenn ihr Interesse an einem Interview habt, könnt ihr gerne auf mich zukommen, oder eine Email an webmaster@tgs-basketball senden.

In unserem ersten Teil der Interview Serie hatte ich die Gelegenheit, mich mit Steffen Burkard (27, Kapitän Herren 1) zu unterhalten. Für das angenehme Gespräch möchte ich mich an dieser Stelle bei Steffen bedanken!

Und hier das Interview:

Ortwin: Hallo Steffen, schön, dass du Zeit gefunden hast. Wie geht es dir?

Steffen: Mir geht es relativ gut, obwohl wir gestern unser TGS Oktoberfest hatten.

Ortwin: Ich habe gehört, da ging es gut zur Sache. Wie lange warst du dabei?

Steffen: Ja, wie immer ging es gut zur Sache. Es war feuchtfröhlich bei der TGS, ihr wisst Bescheid, ne? Um fünf Uhr morgens habe ich es dann nach Hause geschafft.

Ortwin: Respekt! Fünf Uhr ist in Ordnung. Jetzt aber zum Basketball. Viele kennen dich ja, einige vermutlich nicht, daher die Frage: Wie bist du zum Basketball gekommen? Wann hast du angefangen zu spielen?

Steffen: Also ich habe mich schon relativ früh für Basketball interessiert. Michael Jordan in den 90ern war eine Ikone, war irgendwie unantastbar und damals waren die Medien ja auch nicht so ausgeprägt wie heute. Aber ich hatte einen Nachbarn, der sammelte NBA Karten und da habe ich MJ zum ersten Mal gesehen. Später dann im Kino in Space Jam. Deswegen war das so eine Art Mythos für mich. Mein Vater hatte meinem Bruder und mir einen Korb im Hof aufgestellt, und da haben wir immer gezockt. Der Korb war vielleicht nur so 2,40 Meter hoch, aber damals, ich war gerade mal neun Jahre alt, da war das für mich unerreichbar. Mein Bruder und mein Cousin haben da Dunkings gemacht, das hat mich dann immer neugieriger gemacht und ich hab angefangen, mich dafür zu interessieren. Ich wollte natürlich auch einen Dunking schaffen. In der Grundschule habe ich dann auch sehr gerne Basketball gespielt. In der 4. Klasse hatte ich mein Schlüsselerlebnis: Da habe ich im Spiel von der Mittellinie (ungefähr ehemalige 3er Linie) den Ball „reingeswicht“ und der Sportlehrer meinte daraufhin, Erste Sahne! Das werde ich nie vergessen. Ja, so fing das alles an! (Lacht)

Ortwin: Wann hast du angefangen im Verein zu spielen?

Steffen: Soweit ich mich erinnern kann, war das mit 15 Jahren. Ich habe davor immer in Mainflingen gezockt am legendären „Red­Court“, da erkennen mich einige Leute heute noch und wissen Bescheid. Mein Bruder ist in der Zeit tödlich verunglückt im Straßenverkehr und ich fand dort viele gute Freunde, sowie Halt und Trost und habe sehr viel Zeit auf dem Platz verbracht (One Love). Basketball war somit eine Art Therapie für mich! Habe parallel dazu aber noch in Mainflingen beim TSG Fußball gespielt. Irgendwann habe ich dann das Fußball Training geschwänzt um Basketball zu spielen (lacht). Ja man, dann hab ich es einfach umgedreht von TSG in TGS!

Ortwin: Also dein erster Verein war TGS Seligenstadt. Wer war dein erster Coach?

Steffen: Ja, man. Mein erster Coach war Daniel Spahn. Ist heute übrigens einer meiner besten Kollegen, so. Spahnferkel, du weißt! Dann nahm das halt alles seinen Lauf bis 2010. Bis dahin habe ich außerhalb des Vereins an meinen Skills gefeilt, Sprungkraft trainiert, etc. Habe mir das Meiste selbst beigebracht!

Ortwin: Cool. Was bedeutet Basketball für dich heute?

Steffen: Es ist auf jeden Fall ein sehr wichtiger Teil meines Lebens. Ein Leben ohne Basketball geht eigentlich gar nicht mehr, so.

Ortwin: Bei den ersten Herren hat sich ja verglichen mit dem letzten Jahr doch einiges verändert. Ihr habt wieder einen festen Coach. Wie ist das Verhältnis zum Coach aus deiner Sicht?

Steffen: Also ich bin jetzt Kapitän mittlerweile und die Kommunikation ist eigentlich TOP. Ich sitze auch nach dem Training oft mit ihm zusammen, beim Griechen oder so und wir trinken ein Bier zusammen, en paar Hobel oder Schoppen wie man hier in Hessen sagt. Dann machen wir normalerweise ne kleine Reflexion. Ja, die Kommunikation ist echt super und ich versteh mich total gut mit Coach K.

Ortwin: Und wie läuft es mit den Teamkollegen?

Steffen: Ja….(überlegt kurz) eigentlich überragend. Es sind auch welche zurück gekommen, der Robert Erbes, Daniel Ulmer. Die haben sich auch echt super in die Mannschaft eingefügt. Ich bin wirklich positiv angetan von den Jungs. Es gibt auch keine kleinen Gruppen, wie es in der Vergangenheit öfter mal der Fall war. Aus diesen Gruppen ist früher auch kein wirklicher Kern geworden, und das ist heute nicht mehr so. Jetzt haben wir wirklich einen Kern und alle verstehen sich super, so.

Ortwin: Das hört sich gut an. Was sind eure Ziele in dieser Saison?

Steffen: Auf jeden Fall Aufstieg! Nach dem heutigen Auswärtssieg, obwohl mir gesagt wurde, dass es schwer werden würde in Büdingen und doch nicht ganz so schwer war, bin ich überzeugt, dass der Aufstieg möglich ist.

Ortwin: Was willst du persönlich noch im Basketball erreichen? Wo willst du noch hin? Wie siehst du das realistisch?

Steffen: Ja…. ich hab versucht mein größtmögliches Potential auszuschöpfen, in dem ich in der Landesliga in Darmstadt gespielt habe. Ich bin mit denen auch in die Oberliga aufgestiegen. In der Landesliga war der Kader allerdings sehr dicht und ich habe nicht ganz so viel Spielzeit bekommen. Daher bin ich wieder zurück nach Seligenstadt, auch wegen dem Verein und den Leuten, die haben mir gefehlt. Jetzt ist es meine Ambition, naja wie soll ich sagen, noch mal sowas wie einen kleinen Heldenstatus hier zu erreichen, dass die Leute mich nicht vergessen, weißt du wie ich meine? (lacht)

Ortwin: Sagen wir es mal so: Ich glaube, du bist auf einem guten Weg dahin. Dein Name ist doch einigen bekannt und auch ein gewisser Status ist dir jetzt schon sicher. Trainierst du eigentlich noch eine Jugendmannschaft in dieser Saison?

Steffen: Ich hatte letztes Jahr die U14 und die U16. Die hatte ich zusammengelegt, weil zu wenig Spieler da waren. In dieser Saison wurde ich dann abgelöst, vielleicht war ich zu dem Zeitpunkt auch nicht der richtige Trainer. Das hat jetzt der Johannes Raupach übernommen, ein guter Freund. Ihn hatte ich übrigens früher auch schon trainiert. In dieser Saison konzentriere ich mich wieder auf das Spielen.

Ortwin: Da sind sie bestimmt in guten Händen. Ansonsten, was beschäftigt dich außerhalb des Basketballs? Was interessiert dich privat?

Steffen: Also ich mache seit ich 15 Jahre alt bin so Rap Musik auf nem semi professionellem Level. Ich hab bis jetzt noch nichts rausgebracht, da meine Texte zu anspruchsvoll sind und ich auch zu selbstkritisch bin. Hinzu kommt, dass die Professionalität in Seligenstadt bezüglich Plattformen und Marketing, sowohl als auch im Studiobereich Mixing und Mastering, nicht so ausgeprägt ist, das macht es ziemlich schwer. Seligenstadt ist halt nicht Frankfurt. Aber ich bleibe auch da am Ball mit meinem besten Freund „Wave Dave“ zusammen im Keller-Studio. Und irgendwann werden die Leute wissen wie ich richtig tick. Bevor ich 30 werde, will ich auf jeden Fall noch was raushauen so. Ich höre sehr gerne Soul und Funk aus den 60er und ­70er Jahren und schaue liebend gern Filme von Darren Aronofsky und Wes Anderson. Auf Seth Rogen und Will Ferrell Filme fahr ich auch voll ab.

Ortwin: Wie alt bist jetzt?

Steffen: Ich bin 27 Jahre alt.

Ortwin: Sag mir Bescheid wenn ihr dann soweit seid.

Steffen: Auf jeden. Aber ansonsten, ich mach echt noch viele Sachen…

Ortwin: Du studierst auch noch, oder?

Steffen: Ja, ich ich bin Sportstudent. Ich bin auch semi professioneller DJ. Demnächst mach ich mit meinen zwei besten Kollegen hier in der Live Lounge wieder Events in verschiedenen Genres, so. Das ist immer ne gute Sache, und schweißt zusammen. Neuerdings interessiere ich mich auch für fernöstliche Kampfkunst. Ich will jetzt demnächst Wing Tsun machen und mein Horizont erweitern. Ich trainiere auch sehr diszipliniert meinen Körper. Bin generell sportverrückt! Ich schreibe ansonsten noch an einem Fantasy­ Roman namens „Der geistige Krieger“.

Ortwin: Interessant, ich hab übrigens den 8. Schülergrad in Wing Tsun und kann sagen, dass es wirklich Spaß macht. Hast du abschließend etwas, was du den Mitgliedern und Kollegen des TGS mitteilen willst?

Steffen: Wir sind mittlerweile alle sehr gut connected, vom Damenbereich über Herren und Jugendbereich. Wir sind sehr kollektiv hier beim TGS. Wir müssen weiter daran arbeiten, dass wir höherklassig spielen und die gute Kommunikation wahren. Generell kann jeder, wir sind ja kein Breitensport, mit seiner privaten Zeit dazu beitragen, dass wir den Sport und den Verein weiter voran bringen und alles besser wird. Christian Winter und Sebastian Stehler werden für mich hier immer Legenden bleiben. Danke, dass mich die Leute trotz meines z.T. schwierigen Charakters immer respektiert und angenommen haben.

Ortwin: Steffen, ganz herzlichen Dank für das Interview und für deine Zeit. Und alles Gute für deine Zukunft!

Steffen: Gerne, abschließend will ich noch sagen: Represent Seligenstadt am Main, you know! Ne man, wir müssen unsere Stadt halt repräsentieren durch Basketball! Mit den Worten von Jesus Shuttlesworth aus dem Film „He got Game“ von Spike Lee: „Basketball ist wie Poesie in Bewegung….“ Go N.Y. Knicks! Go TGS Seligenstadt!! Always and 4ever. Darum gehts!